Am 11. Oktober enthüllten Ortsvorsteherin Sabine Kollmann und Stadtarchivar Dr. Georg Wendt gemeinsam mit 40 Geschichtsbegeisterten zwei neue historische Infotafeln in Fachsenfeld-Waiblingen. Die Infotafeln am Kocher-Jagst-Radweg laden nicht nur Fernradler zur Reise ins mittelalterliche Kochertal ein.
Die erste Tafel informiert über das sogenannte Sühnekreuz: Nach seiner Pilgerreise ins Heilige Land kehrte der Ritter Christoph I. Adelmann von Adelmannsfelden im Herbst 1495 in die Heimat zurück. Wenige Kilometer vor dem Ziel – vielleicht auf den Kocherwiesen von Fachsenfeld-Waiblingen – überfielen ihn der polnische Adlige Kossmiroff und seine Schergen. Christoph überlebte den Anschlag nicht, woran bis zum heutigen Tag ein Sühnekreuz am Kocher erinnert.
Welche Motive Kosmiroff hatte und was dies mit dem Fürstpropst von Ellwangen zu tun hatte, das erfahren ab sofort Spaziergänger und Fahrradfahrer auf einer Infotafel auf Höhe der Waiblinger Straße 60. Im Auftrag des Stadtbezirks und mit Hilfe der Recherchen von Graf Adelmann, ein Nachfahre des ermordeten Christophs, erstellten Stadtarchivar Dr. Wendt zusammen mit den Grafikern vom Atelier Sturm eine Infotafel mit Guckloch. Wer dort durchschaut, kann das Sühnekreuz in 300 Meter Entfernung gut erkennen.
Gemeinsam mit dem Stadtarchivar enthüllte Ortsvorsteherin Sabine Kollmann die neue Infotafel. Vor den gut 40 erschienenen geschichtsbegeisterten Bürgern, lobte sie: „Es freut mich besonders, wie viele unterschiedliche Gruppen an der Erstellung der Infotafeln beteiligt gewesen sind. Es zeigt, wie groß das Interesse für die Geschichte in Aalen und Fachsenfeld ist.“
Auch das zweite neue Infopult beschäftigt sich mit der mittelalterlichen Vergangenheit Fachsenfeld-Waiblingens. Ebenfalls an der Waiblinger Straße einige hundert Meter ortsauswärts erinnert es an die Turmhügelburg, die sich im Spätmittelalter auf der südlich gelegenen Anhöhe befunden hatte. Da nur wenige historische Informationen zu dieser Anlage gesichert sind, beauftragten Geschichtsverein Aalen, Kulturamt und Stadtarchiv extra hierfür Benny Rieger von den Ostalb-Archäologen, den Boden geophysikalisch zu untersuchen. Sein Ergebnis: Bei der Burg handelte sich um einen quadratischen neun Mal neun Meter breiten Holzturm von 20 Meter Höhe, umgeben von zwei Gräben mit Ringwall sowie zwei Palisadenringen. Das Infopult visualisiert die Burganlage halbtransparent in einer heutigen Luftaufnahme des Ortes. Im Anschluss an die Enthüllung des Infopults informierte Archäologe Benny Rieger auf dem Burgstallgelände über seine Arbeitsweise und seine Erkenntnisse.