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26. Wischauer Heimattreffen in Fachsenfeld

Am Sonntag, 29. Juni fand zum 26. Mal das Heimattreffen der Wischauer statt. Unter dem Leitgedanken „Erbe erhalten, Zukunft gestalten“ wurde in der Festhalle Fachsenfeld an die gemeinsame Identität, und die überlieferten Bräuche erinnert.

Eine Bühne mit Frauen und Männern in wischauer Tracht, rechts davon ein Mann in Hemd und Hose an einem Rednerpult.
Oberbürgermeister Frederick Brütting begrüßte die Gäste beim 26. Wischauer Heimattreffen in Fachsenfeld. (© Stadt Aalen)

Oberbürgermeister Frederick Brütting begrüßte die Gäste, von denen viele in der aufwändigen Tracht der Wischauer gekommen waren. Er würdigte die historische Leistung der Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg: „Die Geschichte der Gemeinschaft Wischauer Sprachinsel ist ein herausragendes Beispiel, wie sich Menschen trotz traumatischer Entwurzelung ihre Identität bewahren und neue Wurzeln schlagen können.“ Die Wischauer seien Teil der großen Aalener Familie und ihr Einsatz für die europäische Verständigung könne nicht hoch genug gelobt werden, so der OB.
Fachsenfelds Ortsvorsteherin Sabine Kollmann trug zum ersten Mal die traditionelle Tracht der Wischauer. Sie betonte: „Heimat ist mehr als ein Ort - sie ist das, was uns verbindet. Die Tracht ist ein besonders sichtbares Zeichen von lebendiger Tradition. Kein Museumsstück, sondern gelebte Kultur.“ 
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung wurden verschiedene Traditionen und Brauchtümer, wie der Wischauer Tanz und der Dialekt der Sprachinsel vorgestellt sowie langjährige Mitglieder für ihren Einsatz geehrt. 

Bereits am Samstag, 28. Juni erinnerten die Wischauer mit einer Gedenkfeier am Mahnmal auf der Schillerhöhe an die Vertreibung nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Bürgermeister Bernd Schwarzendorfer erinnerte zu diesem Anlass an die Verantwortung aller, sich für Frieden, Freiheit und die Demokratie einzusetzen. Man wolle mit der Gedenkveranstaltung auch eine Botschaft der Toleranz, der Verständigung und des gegenseitigen Respekts senden.

INFO

Die Wischauer Sprachinsel lag zwischen Brünn und Olmütz, in Mähren, im heutigen Tschechien. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die deutschsprachigen Bewohner der Sprachinsel vertrieben. Die größte Gruppe der Wischauer sind im Raum Aalen ansässig geworden. 1951 fand das erste Heimattreffen in Aalen statt, 1980 hat die Stadt Aalen die Patenschaft für die Sprachinsel übernommen. In Fachsenfeld wurde 2011 ein Informations- und Begegnungszentrum eingerichtet, in dem mehr als 1.000 Unterlagen und Objekte zur Geschichte der Sprachinsel gesammelt werden und das für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Die Pflege der Wischauer Tracht ist seit März 2025 Teil des immateriellen Kulturerbes des Freistaats Bayern.

PNr. 394/2025

© Stadt Aalen, 03.07.2025